Die Pleurapunktion und -drainage in der St. Barbara-Klinik Hamm

Was ist eine Pleurapunktion und -drainage? Was wird untersucht? Wie ist der Ablauf und was muss ich beachten? Hier erhalten Sie alle Infos, die Sie zur Vor- und Nachbereitung benötigen: :

Inhalt

  • Was ist eine Pleurapunktion und -drainage?
  • Wann wird eine Pleurapunktion und -drainage durchgeführt?
  • Welche Erkrankungen können durch die Pleurapunktion und -drainage entdeckt oder behandelt werden?
  • Vorbereitung auf die Pleurapunktion und -drainage
  • Ablauf einer Pleurapunktion und -drainage – stationär oder ambulant?
  • Kontakt & Termin vereinbaren

Was ist eine Pleurapunktion und -drainage?

Der Pleuraraum, auch Pleuraspalt oder kurz Pleura genannt, ist der Raum zwischen Oberfläche der Lunge (Pleura visceralis, sog. „Lungenfell“) und Innenseite des Brustkorbs (= Thorax) (Pleura parietalis, sog. „Rippenfell“).

Dabei handelt es sich nicht um „Felle“ im Sinne behaarter Haut, sondern um großflächige Schleimhäute, die etwa wie die des Mundes beschaffen sind.

In der Pleura herrscht ein leichter Unterdruck, mit der die Lunge an die Brustwand gesogen wird. Lunge und Brustwand sind nicht miteinander verwachsen, sondern liegen aufeinander, sodass der Pleuraraum kein wirklicher „Raum“ ist. Zwischen den beiden Pleura-Häuten befinden sich einige Milliliter Flüssigkeit, um das atemabhängige Gleiten der Lunge zu ermöglichen.

Erst im Fall von Krankheiten liegt ein tatsächlicher „Pleuraraum“ vor. Entsteht eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Pleura, wird von einem Pleuraerguss gesprochen. Gelangt Luft in die Pleura, liegt ein Pneumothorax vor.

Soll diese entfernt oder weiter untersucht werden, kommt eine Punktion der Pleura zum Einsatz. Manchmal wird auch eine Drainage (Schlauch, Pleuradrainage oder Thoraxdrainage genannt) in den Pleuraraum gelegt, um den Erguss oder die Luft abzuleiten.

Der Erguss der Pleura ist auch bekannt als „Wasser in der Lunge“. Die Bezeichnung ist allerdings nicht korrekt, denn der Pleuraerguss befindet sich nicht in der Lunge, sondern drum herum.

Die Ansammlung von Luft im Pleuraraum, der Pneumothorax, entsteht beispielsweise durch Verletzungen der Lungenoberfläche (Pleura visceralis), der Thoraxwand (Pleura parietalis) z. B. im Rahmen von Unfällen oder nach Operationen an Lunge und Thorax.

Wann wird eine Pleurapunktion durchgeführt?

Liegt ein Pleuraerguss vor, kann eine Pleurapunktion durchgeführt werden. In der Regel wird für die Klärung vorher eine bildgebende Untersuchung durchgeführt, um den Pleuraerguss darzustellen zu können. Dies ist meistens eine Sonografie (Ultraschall), ein Röntgenbild oder eine Computertomografie (Röntgen-Schnittbild).

Die Durchführung einer Punktion oder die Anlage einer Drainage der Pleura kann aus diagnostischen, therapeutischen oder notfallmäßigen Gründen erfolgen.

Diagnostik: Ist unklar, warum Sie unter einem Pleuraerguss leiden, wird die Flüssigkeit in verschiedenen Laboren untersucht. So lässt sich die Ursache des Ergusses näher eingrenzen und beispielsweise auch erkennen, ob Sie unter einem Pleuraempyem, also einer Ansammlung von Eiter im Pleuraraum, leiden oder es Hinweise auf einen Chylothorax gibt. In einem solchen, sehr seltenen Fall hat sich Lymphflüssigkeit im Pleuraraum angesammelt.

Therapie: Als Behandlung wird die Punktion vor allem dann eingesetzt, wenn Sie durch den Erguss Einschränkungen und Atemnot haben.

Notfall: Eine notfallmäßige Punktion oder Drainage erfolgt, wenn der Erguss oder der Pneumothorax zu lebensbedrohlichen Einschränkungen von Atmung und Kreislauf führen. Dies ist zum Glück selten.

Welche Erkrankungen können durch die Pleurapunktion entdeckt oder behandelt werden?

Mit der Pleurapunktion wird Flüssigkeit aus der Pleura entnommen und im Labor analysiert. Dies ist ein fester und wichtiger Bestandteil der Diagnostik bei dem Verdacht auf verschiedene Erkrankungen, wie beispielsweise:

  • verschiedene Arten von Entzündungen, wie Lungenentzündung (Pneumonie), Tuberkulose, oder Rippenfellentzündung (Pleuritis)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Leberinsuffizienz
  • Niereninsuffizienz
  • Tumorerkrankung (Lungenkrebs, Brustfellkrebs, Metastasen)
  • Verletzungen des Thorax

Eine diagnostische Pleurapunktion wird vor allem dann durchgeführt, wenn bisher kein Diagnose als Grund für die Flüssigkeitsansammlung bekannt ist.

Vorbereitung auf die Pleurapunktion und -drainage

Vor einer Punktion der Pleura überprüfen wir Lage und Größe des Pleuraergusses. Hier kommt der Ultraschall (Sonografie) zum Einsatz. Dadmit können wir genau sehen, wo sich der Erguss im Pleuraraum befindet und wo wir die Punktion durchführen. So kann auch ein Hämatothorax, eine Sonderform des Pleuraergusses, näher eingegrenzt werden.

Bei wiederkehrenden Ergüssen in der Pleura kann es sinnvoll sein, eine Drainage zu legen. Diese sorgt dafür, dass die Flüssigkeit direkt aus der Pleura abgeleitet wird, ohne dass erneute Punktion durchgeführt werden müssen. Manchmal ist es nötig, dass wir solche Drainagen auch dauerhaft implantieren.

Wir klären Sie über mögliche Komplikationen auf, die in seltenen Fällen auftreten können. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Infektionen, eine Verletzung von Gewebe oder Organen sowie die Entstehung eines Lungenödems oder eines neuen Pleuraerguss. Selten ist es möglich, dass es an der Punktionsstelle zu Blutungen kommt.

Ablauf einer Pleurapunktion – stationär oder ambulant?

In der Regel werden eine Pleurapunktion und eine Pleuradrainage im stationären Rahmen durchgeführt. Die Eingriffe selbst sind zwar nicht sehr gefährlich, meist erfordert aber schon die Grunderkrankung einen stationären Aufenthalt.

Für die Punktion ist es wichtig, dass wir den Erguss gut lokalisieren können und er sich möglichst vollständig am Ort der Punktion sammelt. Daher bitten wir Sie, sich aufrecht hinzusetzen. Bei Einschränkungen ist es auch möglich, die Punktion im Liegen durchzuführen.

Der Ort der Punktion wird desinfiziert und anschließend lokal betäubt. Dadurch spüren Sie den Einstich nicht. Die Durchführung erfolgt in der Regel ohne Vollnarkose. Sie können auf Wunsch jedoch ein Medikament zur Beruhigung erhalten.

Nachdem die Wirkung des Betäubungsmittels eingesetzt hat, führen wir die Kanüle ein, die etwa so dick wie eine Nadel zum Blutabnehmen ist. Über eine Spritze sind wir jetzt in der Lage, die Flüssigkeit zu entnehmen. Der Schutz der Wunde erfolgt anschließend durch ein Pflaster.

Bei der Anlage einer Pleuradrainage gehen wir ähnlich vor. Ebenfalls unter örtlicher Betäubung wird ein kleiner Hautschnitt angelegt. Meistens ist ein dünner Schlauch von einigen Millimetern Dicke als Drainage ausreichend. Nur im Fall von Eiter und Blut im Pleuraraum verwenden wir weitere Drainagen, die in der Regel nicht dicker als ein Kugelschreiber sind.

Tritt ein Erguss immer wieder auf (rezidivierender Pleuraerguss), kann abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung eine medikamentöse Verklebung der Pleura visceralis mit der Pleura parietalis (Pleurodese), eine Pleura-Dauerdrainage oder eine Lungenoperation hilfreich sein.

Kontakt & Termin vereinbaren

Sie haben Fragen zu Ihrer Erkrankung oder zur Pleurapunktion und -drainage? Unsere Spezialisten stehen Ihnen gern zur Verfügung. Vereinbaren Sie am besten gleich hier einen Termin mit unserem Fachärzteteam.