Darmkrebs - von der Diagnose bis zur Therapie

Was ist Darmkrebs? Ein Überblick über Diagnose und Früherkennung, über unsere Therapien und Heilungschancen.

Inhalt

  • Was ist Darmkrebs?
  • Diagnose: Wie wird Darmkrebs festgestellt?
  • Welche Symptome deuten auf Darmkrebs hin?
  • Welche Therapien eignen sich für Darmkrebs?
  • Was Darmkrebs entsteht und was Sie selbst tun können.
  • Kontakt & Terminvereinbarung

Was ist Darmkrebs?

Darmkrebs gehört zu den drei häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern in Deutschland. Er kann in allen Abschnitten des Darms auftreten. Es handelt sich hierbei um Tumore im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder im Enddarm bzw. Mastdarm (Rektumkarzinom). Zusammenfassend werden sie „kolorektales Karzinom“ bezeichnet.

Der Begriff "Karzinom" meint Krebserkrankungen, die vom Deckgewebe der Haut oder Schleimhaut ausgehen – bei Darmkrebs also von der Schleimhaut des Dickdarms. Der Darmkrebs entwickelt sich in aller Regel allmählich aus zunächst noch gutartigen Geschwülsten (sogenannte Darmpolypen). Nicht alle Polypen entwickeln sich allerdings zu einem Krebs.

Nicht alle Abschnitte des Darms sind in gleicher Häufigkeit von Krebs betroffen. So treten bösartige Erkrankungen im Dünndarm und in der Region des Afters (Analkarzinom) vergleichsweise seltener auf. Diese selteneren Formen von Krebs werden in aller Regel auch anders behandelt als Dickdarm- oder Mastdarmkrebs, die beide umgangssprachlich oft unter dem Begriff  „Darmkrebs“ zusammengefasst werden.

Darmkrebs wächst meist langsam. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter kontinuierlich an. Bei etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen erfolgt die Diagnosestellung erst jenseits des 70. Lebensjahres. Allerdings kann Darmkrebs bei entsprechender genetischer Veranlagung auch schon in jungen Jahren entstehen. Wenngleich die Sterblichkeit bei Darmkrebs mit verbesserten Therapieformen in den letzten Jahren erheblich gesunken ist, sterben immerhin noch 7% aller Krebskranken an dieser Krebsform.  

Je nachdem, wie weit der Krebs den Darm befallen hat oder sich sogar schon jenseits des Darmes ausgebreitet hat, werden vier Stadien unterschieden. Diese Stadien-Einteilung ist für eine gezielte Planung der Therapie wichtig, gibt aber auch einen Hinweis auf Heilungschancen und Prognose.

  • Stadium 1: Der Darmkrebs ist auf die Muskelschicht des Darms begrenzt.
  • Stadium 2: Der Krebs reicht bis in die äußere Schicht der Darmwand oder ist in benachbartes Gewebe eingewachsen.
  • Stadium 3: Der Krebs hat umliegende Lymphknoten befallen, aber keine anderen Organe.
  • Stadium 4: Der Krebs hat bereits andere Organe befallen. 

Je niedriger das Stadium, umso günstiger sind Prognose und die Aussicht auf Heilung. Die Stadien 1 bis 2 werden als „frühe Stadien" bezeichnet, da der Krebs noch nicht gestreut hat. Um welches Stadium es sich bei dem Darmkrebs handelt, ergibt sich durch spezielle Röntgendiagnostik, letztlich aber auch durch die Untersuchung des Operationspräparates durch den Pathologen. 

Bei fortgeschrittener Darmkrebs-Erkrankung kann diese sich an mehreren Stellen, zum Beispiel an der Leber und in der Lunge ausbreiten. Dies ist eine Frage, wohin er streut. Diese Tochtergeschwülste (Metastasen) heißen Lebermetastasen und Lungenmetastasen.

Diagnose: Wie wird Darmkrebs festgestellt?

Unsere Fachärzte führen zur Diagnose von Darmkrebs zumeist eine Darmspiegelung durch. Dabei entnehmen sie Gewebeproben und lassen diese im Labor untersuchen. 

Ergeben die Gewebeuntersuchungen einen Krebsbefund, erfolgen weitere Untersuchungen um zu sehen, wie weit der Krebs fortgeschritten ist. Welche Untersuchungen zielführend sind? Zumeist führen wir eine Tastuntersuchung des Enddarms und eine Ultraschall-Untersuchung des Bauchraumes durch. Erkenntnisse erhalten wir zudem durch ein Röntgenbild des Brustkorbes und einen Test auf den Tumormarker CEA im Blut. 

Bei Enddarmkrebs bzw. Mastdarmkrebs erfolgen weitere Untersuchungen. So ist der Darmkrebs oft mittels Magnetresonanztomografie (MRT), Ultraschall des Enddarms  (Endoskopie) und durch eine Enddarmspiegelung erkennbar.

Welche Symptome deuten auf Darmkrebs hin?

Viele Menschen fragen sich, wie sie Darmkrebs bemerken oder erkennen können. Es ist leider so, dass Krebs in der Entstehungsphase in aller Regel keine Beschwerden verursacht und daher häufig unentdeckt bleibt, bis er sich durch Wachstum und Größe bemerkbar macht. Aus diesem Grunde sind Vorsorgeuntersuchungen zu empfehlen, umso mehr, wenn es in der unmittelbaren Verwandtschaft Krebserkrankungen gibt. Beim Darmkrebs hat dabei die Darmspiegelung einen besonderen Stellenwert.

Gerade im späteren Verlauf kann sich Darmkrebs aber durchaus bemerkbar machen. Was können hierfür Warnsignale sein?

  • Blutbeimengungen beim Stuhlgang, Blut und Schleimabsonderungen am After
  • Roter oder dunkler bzw. schwarzer Stuhl kann auf okkultes (verborgenes) Blut im Stuhl hindeuten
  • ungewollter Gewichtsverlust, Übelkeit und Appetitlosigkeit
  • Blässe, dauerhafte Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall
  • veränderte Stuhlgewohnheiten, z. B. bleistiftdünner Stuhl; Wechsel von Verstopfung und Durchfall
  • Änderung der Häufigkeit und Tageszeit von Toilettengängen
  • wiederholte krampfartige Bauchschmerzen
  • Spürbare und tastbare Verhärtungen im Bauchraum
     

Dabei ist zu beachten, dass alle diese genannten Symptome unspezifisch sind und es sehr viele, zum größten Teil harmlose Gründe für sie gibt. Dennoch sollte bei Symptomen wie ungewollte Gewichtsabnahme, Blutungen im Stuhl, Leistungsknick, Änderung der Stuhlgewohnheiten der Darmkrebs vorab als Ursache immer auch ausgeschlossen werden.

Wann Sie zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen und sich untersuchen lassen sollten, lässt sich nicht generell sagen. Wir empfehlen: Gehen Sie lieber zu früh als zu spät zu Ihrem Hausarzt und kommen dann zu uns, wenn Sie den Eindruck haben, etwas sei nicht in Ordnung.

Und noch einmal: wenn es Ihnen nicht gut geht, geraten Sie bitte nicht in Panik. Viele Symptome können auch andere Ursachen haben. Meist steckt hinter dem ein oder anderen Zwicken und Unwohlsein etwas Harmloses.  Oder die Symptome deuten auf andere, gutartige Erkrankungen hin.  Zum Beispiel auf eine entzündliche Darmerkrankung oder auf ein Hämorrhoidalleiden („Hämorrhoiden“).

Behandlung: Welche Therapien eignen sich für Darmkrebs?

Zur Behandlung von Darmkrebs gibt es folgende Therapieansätze:

  • Operation: …sie ist die eigentlich entscheidende Therapieform. Eine Operation ist auf Heilung ausgerichtet oder zumindest auf wirksame symptomatische Linderung und Lebensverlängerung („Palliation“) bei nicht mehr heilbarer Darmkrebserkrankung. Operationen beim Dickdarm- und Mastdarmkrebs (kolorektales Karzinom) werden in dafür spezialisierten Kliniken heutzutage überwiegend „minimalinvasiv“ durchgeführt (laparoskopische Chirugie, sog. „Schlüssellochtechnik“).
  • Chemotherapie: … ist eine die Operation ergänzende („adjuvante“) Therapieform. Sie wird bei fortgeschrittenen Stadien des Dickdarmkrebs nach der Operation eingesetzt, um die Aussicht auf Heilung zu verbessern. Die Chemotherapie kommt aber auch zum Einsatz als lindernde („palliative“) Therapie, bei nicht mehr heilbarer Erkrankung.
  • Strahlentherapie: …wird in seltenen Fällen als Einzeltherapie (d.h. ohne ergänzende Chemotherapie) beim fortgeschrittenen Mastdarmkrebs in Vorbereitung der Operation eingesetzt, vor allem wenn die Operation zeitnah durchgeführt werden muss. Weit häufiger erfolgt die Strahlentherapie beim Mastdarmkrebs als „palliative“ Therapie, um nicht mehr heilbare Krebsfolgen des Mastdarmkrebs im Becken zu lindern.
  • Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie (Radio-Chemotherapie): …wird überwiegend bei fortgeschrittenen Stadien des Mastdarmkrebs in Vorbereitung der Operation („neoadjuvant“) eingesetzt, um die lokalen Heilungschancen durch die Operation zu verbessern (d.h. das Risiko eines erneuten Auftretens des Tumors im Becken zu mindern). Bei besonders gutem Ansprechen des Mastdarmkrebs auf die „neoadjuvante“ Radiochemotherapie (d.h. der Tumor hat sich augenscheinlich vollständig zurückgebildet) kann in Einzelfällen auf eine Operation verzichtet werden. Die Radio-Chemotherapie wird gelegentlich auch nach erfolgter Operation eingesetzt („adjuvant“), wenn sie sich aus bestimmten Gründen nicht vor der Operation durchführen ließ, oder wenn die Aufarbeitung des Operationspräparates zeigt, dass der Tumor entgegen der Einschätzung vor der Operation, in einem fortgeschrittenem Stadium ist.
  • Physikalische Therapien: Kyroverfahren, Thermoverfahren, Hochfrequenzverfahren und Laserverfahren: … diese Therapieformen spielen keine nennenswerte Rolle, sie kommen allenfalls als exotische und nur sehr begrenzt wirksam lindernde („palliative“) Verfahren bei unheilbarer Gesamtsituation in Betracht.
  • Immuntherapie:…hierbei handelt es sich um eine Therapieform, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat und bei der Bekämpfung verschiedener Krebsarten zunehmend Anwendung findet, so auch beim Darmkrebs. Bei der Immuntherapie werden Medikamente eingesetzt, die gezielt an Strukturen der Krebszellen binden, diese angreifen und so das Krebswachstum hemmen. Sie finden bisher ausschließlich in fortgeschrittenen Stadien Anwendung, in Kombination mit einer Chemotherapie und häufig im Rahmen von Studien. Dort zeigen sie teilweise vielversprechende Ergebnisse. So können in ausgewählten Fällen manchmal selbst sehr fortgeschrittene Krebsstadien, die zunächst aufgrund einer starken Ausbreitung nicht mehr operiert werden können, durch den kombinierten Einsatz von Immun- und Chemotherapie in ihrer Größe stark genug reduziert werden, dass eine Operation wieder möglich ist. In den Fällen, in denen auch nach der Therapie der Krebs nicht operabel war, zeigt die Hinzunahme einer Immuntherapie zur Chemotherapie in vielen Fällen eine wirksamere lindernde („palliative“) Therapie als die Chemotherapie allein.

 

Die häufigste und einzige Therapieform mit der eine echte Heilung bislang möglich ist, ist die Operation. Diese Operationen werden heutzutage  in spezialisierten Kliniken überwiegend in minimalinvasiver Technik durchgeführt werden (sog. „Schlüssellochchirugie“). Die OP hat das Ziel, den Darmkrebs vollständig zu entfernen. Dies gilt sowohl für das Kolonkarzinom wie auch für das Rektumkarzinom. Der Ausgang der Operation ist entscheidend für die Prognose für den weiteren Verlauf der Krankheit. Kann bei der Operation der Tumor zusammen mit den angrenzenden Lymphknoten komplett entfernt werden, bestehen sehr gute Heilungschancen.

  • Krebs im Dickdarm (Kolonkarzinom)
    Auch wenn der Dickdarmkrebs durch die Operation vollständig entfernt wurde, kann eine Chemotherapie im fortgeschrittenen Tumorstadium die Heilungschancen verbessern. So besteht bei Befall der Lymphdrüsen ein deutlich höheres Risiko, dass in den folgenden Jahren Metastasen (Tochtergeschwülste) in anderen Organen wie Leber und Lunge auftreten, als bei Patienten, deren Lymphknoten keine Tumorzellen aufweisen.
  • Krebs im Enddarm / Mastdarm (Rektumkarzinom)
    Mit spezialisierter chirurgischer Technik (minimalinvasive oder „laparoskopische Chirurgie“) und ergänzenden („neoadjuvanten“ und „adjuvanten“ Therapieformen, wie oben im Text erläutert) kann heutzutage der Schließmuskel in aller Regel selbst dann noch erhalten werden, wenn der Tumor nur wenige Zentimeter vom Schließmuskel entfernt liegt. Manchmal ist das aber durch eine allzu schließmuskelnahe Lage der Krebsgeschwulst nicht mehr möglich und es muss dauerhaft ein künstlicher Darmausgang (Stoma) angelegt werden. In diesen Fällen erfolgt eine ausgiebige Vorbereitung der Betroffenen auf das neue Leben mit dem künstlichen Darmausgang.

Mit den abgestimmten modernen Behandlungsformen lässt sich beim Darmkrebs bei der weit überwiegenden Mehrzahl der Patienten eine dauerhafte Heilung erreichen. Ist die Krebserkrankung für eine Heilung zu fortgeschritten, stehen weitere Behandlungsformen zur Verfügung, mit denen sich für die meisten der Betroffenen die Lebenszeit über Jahre bei guter Lebensqualität deutlich verlängern lässt.

Warum Darmkrebs entsteht und was Sie selbst tun können.

Warum Darmkrebs überhaupt entsteht, beschäftigt seit Jahrzehnten die Wissenschaft. Zum einen bestehen zwischen den Menschen unterschiedliche Veranlagungen und somit Wahrscheinlichkeiten zur Krebsentwicklung. Diese Veranlagung lassen sich unter Verwandten oft nachvollziehen, was den genetischen Einfluss belegt. Hinzu kommen dann in unterschiedlichem Maße auslösende Faktoren aus dem Umfeld, darunter manchmal auch schädigende Lebensgewohnheiten. Der demographische Wandel, d.h., dass die Menschen in entwickelten Gesellschaften insgesamt älter werden, führt zu der Wahrnehmung, dass der „Krebs“ über die Jahre häufiger geworden ist. In Wahrheit liegt dies daran, dass die Entstehung von Krebs mit zunehmendem Lebensalter insgesamt wahrscheinlicher wird.

Seltener – in 10 bis 15% der Fälle – ist die erbliche Vorbelastung so durchschlagend, dass die Krebsentstehung für die Betroffenen oft schon in jungen Jahren genetisch „vorprogrammiert“ scheint. Der Verdacht hierfür ergibt sich, wenn unterschiedliche Krebsformen innerhalb einer Familie besonders gehäuft auftreten. Mit Genanalysen ist es gelungen, einige Sonderformen dieser sehr speziellen Veranlagung zu identifizieren.
Generell empfehlen wir eine regelmäßige Vorsorge-Untersuchung in Form eines Stuhltests und / oder einer Darmspiegelung - sowohl bei Frauen wie auch bei Männern.
Bei einem Stuhltest wird eine kleine Probe Stuhl auf unsichtbare Spuren von Blut untersucht. Diese Spuren können ein Hinweis auf einen Polypen oder Darmtumor sein.

Hilfreich ist – sowohl als Prävention wie auch in der akuten Situation - immer eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen, wenig (rohem) Fleisch und viel gesundem Gemüse. Ballaststoffe finden sich in (Vollkorn-)Getreideprodukten oder Hülsenfrüchten, in geringerem Umfang auch in Gemüse und Obst.

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