Donnerstag, 01.03.2018

Mehr Beweglichkeit für die menschliche Hand

Chefarzt Dr. Klenner präsentiert neuartige Schiene „Pneumanus“ zum Tag der Hand

Chefarzt Dr. Andreas Klenner präsentiert gemeinsam mit Heiner Kemper und Andreas Welz die Schiene „Pneumanus“.

In diesem Jahr findet am 01. März bundesweit erstmals der „Tag der Hand“ statt. Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e.V.  (DGH) soll damit ein Bewusstsein für die Komplexität der menschlichen Hand geschaffen und auf die oft schwerwiegenden Folgen, die Handverletzungen nach sich ziehen können, hingewiesen werden.  

Die häufigsten Ursachen von Verletzungen sind Arbeitsunfälle, Sport- und Freizeitverletzungen. Allerdings können auch andere Erkrankungen Probleme an der Hand hervorrufen, so z. B. Arthrose, Rheuma, Fehlbildungen oder –stellungen. „Viele Patienten sind sich nicht darüber im Klaren, wie elementar die Handfunktion für die Bewältigung des Alltags, der Arbeit oder für Freizeitaktivitäten ist“, sagt Dr. med. Andreas Felix Klenner, Chefarzt der Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und plastische Wiederherstellungschirurgie des St. Josef-Krankenhauses Hamm-Bockum-Hövel.

Zum bundesweit ersten Tag der Hand hat Klenner ganz besondere Neuigkeiten. Nach jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit stellt der Chefarzt der Handchirurgie gemeinsam mit seinem ehemaligen Patienten Heiner Kemper und Andreas Welz, Inhaber der Kemper & Welz GmbH,  die Schiene „Pneumanus“ vor. Kempers Erfindergeist und Klenners Expertise mündeten letztendlich in der Entwicklung der Schiene. In Zusammenarbeit mit Andreas Welz, der gemeinsam mit Heiner Kemper die Firma für die technische Entwicklung und Vertrieb gründete, kann die Spezialschiene nun bereitgestellt werden. Pneumanus ist eine Handschiene, die eine schonende Aufdehnung von Fingern ermöglicht, die in der Streckung eingeschränkt sind. Es handelt sich dabei um die Kombination einer verstellbaren Schiene mit aufblasbarem Luftdruckpolster und Manschette, die durch spezielle Materialien und eine gute Druckverteilung einen hohen Tragekomfort bietet.  Der Vorteil zu bisherigen Schienen: Es handelt sich um ein nicht-invasives Produkt, so dass keine Drähte oder Schrauben mittels Operation eingesetzt werden müssen und es können dann mit Pneumanus auch hochgradige Beugekontrakturen behandelt werden.

„Die Schiene bietet dem Patienten individuelle Einstellungsmöglichkeiten“, erläutert Klenner. „Je nach Beweglichkeit und Schmerzempfindlichkeit können Krafteinwirkung und Schiene dem Beugungszustand angepasst werden. Das wird durch ein aufblasbares Luftpolster und einen kleinen Hebel zum Verstellen des Schienenwinkels an der Seite der Manschette gewährleistet.“

Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Pneumanus wird zur Verbesserung der Ausgangsbedingungen vor einer Operation oder aber in der Nachbehandlung nach Operationen bei Beugekontrakturen, zum Beispiel beim sogenannten Morbus Dupyutren, bei Verletzungen der Innenhand oder nach Infektionen zur Strecklagerung eingesetzt. Ein derartiges Produkt war bislang auf dem Markt nicht verfügbar.

Die menschliche Hand ist ein Wunderwerk: Sie besteht aus 27 Einzelknochen, zahlreichen Sehnen, Bändern, Nerven und Muskeln – und das auf engstem Raum. Motivation genug für Dr. Klenner, nicht nur die Patienten, die sich bei ihm in Behandlung befinden,  zu helfen, sondern der gesamten Bevölkerung eine bessere Beweglichkeit der Hand zu ermöglichen – mit Pneumanus. In Deutschland liegt das Patent für die Neuentwicklung bereitsvor, auf europäischer Ebene wurde es beantragt. Auf dem diesjährigen Kongress der Europäischen Gesellschaften für Handchirurgie (FESSH) in Kopenhagen vom 13.-16.06.2018 wird Pneumanus auch erstmals der europäischen handchirurgischen Fachwelt vorgestellt. Weitere Informationen unter www.pneumanus.com