Mittwoch, 17.12.2025

"Ich red' mir ein, ich habe immer Schiebewind" – Ausnahmesportler wieder mobil dank OP in der St. Barbara-Klinik Hamm

Dr. Hermann Aschwer, Jahrgang 1947, ist schwer aufzuhalten: „Im Umkreis von 100 Kilometern ist niemand vor mir sicher!“ Für solche Entfernungen, etwa zu seiner Tochter nach Salzbergen, nimmt der Drensteinfurter gerne mal das Rad. Doch was ihm zu Jahresbeginn immer schwerer fiel, war das Laufen: „Ich konnte keine 200 Meter mehr gehen, ohne mich zu bücken und meinen unteren Rücken zu dehnen“ , erzählt er. „Wie ein alter Mann – der Ischiasnerv eingeklemmt, wenn man sich nach vorne beugt, geht es kurz wieder“ – das war für ihn nicht akzeptabel.

Nichts mit Akku: Dr. Aschwer auf einem seiner Rennräder. (Foto: St. Barbara-Klinik Hamm GmbH)

Unzählige Preise: Der vielfache Ironman hat einen Extra-Schrank dafür. (Foto: St. Barbara-Klinik Hamm GmbH)

Denn Dr. Hermann Aschwer ist seit den 70-er Jahren etwa 109.000 Kilometer gelaufen, 366-mal Triathlon, wobei ihm die langen Distanzen besonders herausforderten. 20 Bücher hat er über Triathlon und den Ausdauersport geschrieben. „Ich bin nicht empfindlich, aber wenn man sich nicht ohne Schmerzen bewegen kann, bedeutet das einen großen Leidensdruck.“

Um eine OP hat er sich lange gedrückt, hat erst alle konservativen Methoden unter anderem in der Klinik für Manuelle Therapie ausgeschöpft: Physiotherapie, Infiltrationen an die Nervenwurzeln, Osteopathie. „Das hat immer für eine Weile geholfen, aber die Intervalle, bis es wieder nicht weiterging, wurden immer kürzer.“ Irgendwann konnte er sich nicht mehr drücken: Das MRT bestätigt eine Wirbelkanalstenose und einen Wirbelanbruch. Dr. Jens Adermann von der Klinik für Manuelle Therapie konnte mit seinen Mitteln nichts mehr tun und überwies ihn an den Chefarzt der Neurochirurgie Prof. Dr. Christian Ewelt in die St. Barbara-Klinik Hamm. „Ich bin mit meinem Trainingspartner Dr. Hähnel in die Sprechstunde gegangen, da hatte ich meine Zweit-Meinung gleich dabei.“ Und nach anderthalb Jahren, in denen seine Beschwerden immer schlimmer wurden, entschied er sich dann für eine minimalinvasive OP.

Prof. Dr. Ewelt und sein Team konnten helfen: „Wir haben in einer 45minütigen OP die Wirbelsäule auf Höhe LWK 4/5 minimalinvasiv mikroskopisch assistiert dekomprimiert. Dies geschah über einen kleinen vier Zentimeter langen Schnitt. Das schaffte dem Spinalkanal genügend Platz, so dass die Nerven wieder befreit waren.“ Insgesamt drei Nächte verbringt Dr. Aschwer im Krankenhaus, danach geht es zur Reha. „Die haben sich großartig um mich gekümmert! Alle haben Hand in Hand zusammengearbeitet.“ Die Strecken, die er problemlos gehen kann, werden wieder länger: “300 Meter, 500, einen Kilometer ohne Schmerzen“.

Nach der Operation im Mai sah schon im Sommer jeder Tag wieder so aus, dass auf zwei Stunden Rennradfahren oder eine Stunde Walken am Morgen am Nachmittag nochmal 1-2 Kilometer Schwimmen folgten, bevor jeden Abend noch ein halbes Stündchen Gymnastik den Tag beendeten – alles zusammen mit seiner Frau Sieglinde.

Beide wissen, dass ihr Pensum nicht die Regel ist. „Aber man darf sich nicht nur behandeln lassen, man muss auch aktiv mitmachen. Die Ärzte können nur die Voraussetzungen schaffen, zwei Drittel des Erfolgs kommen halt vom Mitmachen!“ Inzwischen kann er bereits wieder fünf Kilometer joggen – undenkbar vor der OP.

Alle Reisen etwa zum Ironman nach Hawaii machten die beiden stets gemeinsam. Zur Silberhochzeit flog er mit Sieglinde nach Neuseeland und las im Flugzeug, dass dort das größte Breitensport-Ereignis der Welt unmittelbar bevorstand: 80.000 Teilnehmer laufen 8,4 Kilometer „Round the bay“. „Das Flugzeug landete so um sieben, um neun Uhr war Start, ich hab mir schnell noch eine Startnummer geholt.“ Sieglinde „wartet mal eben“ – acht Kilometer sind ja keine große Herausforderung. Allerdings endet die Strecke nicht am Startpunkt – hin und zurück also 17 Kilometer. Nach 26 Stunden Flug.

Sehen die Urlaube immer noch so aus? „Ach nein, damit habe ich abgeschlossen.“ Jetzt geht’s zum Wandern ins Sauerland und zum Radfahren und Schwimmen nach Kärnten zum Faaker See. „Zehn Kilometer wandern rauf und runter sollten schon drin sein“, lachen beide.