Meningeome

Meningeome sind mit ca. 36% die häufigsten Tumore des zentralen Nervensystems. Es handelt sich hierbei in der Regel um gutartige Neubildungen, die von den Hirnhäuten ausgehen, die Gehirn und Rückenmark umhüllen. Demnach können Meningeome an vielen unterschiedlichen Stellen entstehen und, je nach Lokalisation, ein breites Spektrum an Symptomen verursachen.

Ein Großteil der Meningeome ist asymptomatisch, so dass keine Behandlung notwendig wird. Da mittlerweile häufiger Aufnahmen des Schädels angefertigt werden, kommt es immer wieder zur zufälligen Entdeckung von asymptomatischen Meningeomen.

Diagnostik

Die Diagnose wird in der Regel durch eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie des Schädels gestellt. Obwohl die typische Struktur in der Bildgebung eine relativ genaue Verdachtsdiagnose erlaubt, kann eine endgültige pathologische Diagnose nur durch die operative Entnahme einer Gewebeprobe gestellt werden. Nur so können Meningeome histopathologisch nach der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ZNS-Tumore eingeteilt werden (Louis et al. 2016). Diese ist entscheidend für die weitere Behandlung und Abschätzung der Prognose:

 

WHO Grad I

gutartig

20-25%

WHO Grad II

gutartig mit höherer Rezidivrate

ca. 70%

WHO Grad III

stärkeres/ aggressives Wachstum

1-6%

 

Frauen haben doppelt so häufig Meningeome wie Männer. Dies scheint mit dem weiblichen Hormonhaushalt zusammenzuhängen, da einige Meningeome Rezeptoren für Progesteron und Östrogen ausbilden. Demnach kann es auch zu hormonabhängigen Größenänderungen kommen (z.B. bei dieser Subgruppe von Meningeomen während der Schwangerschaft zu einer schnelleren Größenzunahme oder nach den Wechseljahren zu einem Stillstand des Tumorwachstums).

Therapie

Ein Großteil der bilddiagnostischen Meningeomverdachtsdiagnosen bedarf keiner spezifischen Behandlung. Eine regelmäßige MRT-Kontrolle reicht aus. Sollte sich hierbei eine eindeutige Wachstumstendenz zeigen, oder spezifische Symptome auftreten, wird eine Behandlung notwendig. Dann erfolgt die operative Entfernung des Meningeoms wodurch die Patienten in der Regel geheilt werden können. Wenn eine Operation aufgrund der Lage des Meningeoms ein zu großes Risiko für den Patienten bedeutet, oder eine OP aufgrund eines schlechten Gesundheitszustandes nicht möglich ist, kommt die Strahlentherapie zum Einsatz. Ebenso bei höhergradigen Meningeomen (WHO Grad II oder III). Eine vielversprechende wirksame medikamentöse Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung.

Prognose

Sollte eine Behandlung notwendig sein, ist die Prognose in den meisten Fällen gut, da es sich in über 90% um eine gutartige Tumorerkrankung handelt, die durch eine Operation geheilt werden kann. Ausnahmen sind seltene aggressive Meningeom-Untergruppen (WHO Grad III), die eine sehr hohe Rezidivrate und ein rasches Wachstum zeigen können. Problematisch sein können auch langsam-wachsende Meningeome (WHO Grad I oder II), die in unmittelbarer Nähe zu Nerven- und Gefäßstrukturen liegen und deren Entfernung schwierig ist. In diesen Fällen ist die interdisziplinäre Therapie in einem erfahrenen onkologischen Zentrum notwendig.

Literaturverzeichnis

  1. Louis et al. 2016. The 2016 World Health Organization Classification of Tumors of the Central Nervous System.
  2. Goldbrunner et al. 2016. EANO guidelines for the diagnosis and treatment of meningiomas.

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