„Ich vergleiche diese Frauen oft mit einem Schiff auf stürmischer See, das sich mit hoher Geschwindigkeit einer Monsterwelle nähert,“ sagte Dr. Claudia Strunk zum Auftakt des 5. Infotages Brustkrebs im Kurhaus Bad Hamm. " Je nachdem wie gut das Schiff „Frau“ gebaut ist, wirft die Monsterwelle „Brustkrebs“ Frauen um oder nicht.“ Die Seele der Patientinnen könne aber in jedem Fall mit dem hohen Tempo dieser ereignisreichen Zeit nicht Schritt halten, fügt sie noch an, „denn die Seele geht weiterhin zu Fuß,“ weiß die Psycho-Onkologin aus ihrer täglichen Erfahrung in der St. Barbara-Klinik. Sie ist dort Funktionsoberärztin in der Frauenklinik und zudem Vorsitzende des Selbsthilfevereins pro mamma und hat mit vielen anderen den fünften Info-Tag Brustkrebs organisiert. Dr. Strunk stellte in ihrem Auftakt-Vortrag u.a. anschaulich dar, wie Frauen sich in der Zeit der Behandlung von Brustkrebs fühlen. Und genau dieses „Fühlen“ stand beim diesjährigen Infotag im Vordergrund.
So erlebten die fast 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einem eher medizinisch-informativen Vormittag und einer kreativen Mitagspause am frühen Nachmittag ein eigens für den Infotag geschriebenes Tanztheater.
"…und trotzdem ganz sein“ hieß die 15minütige Ur-Aufführung unter der Leitung von Anke Lux. Dabei gelang es den fünf anmutigen jungen Frauen, dem Publikum das Trauma Brustkrebs mit tänzerischer Ausdruckkraft zu gefühlvoller klassischer Musik auf ganz besondere Art und Weise näher zu bringen. Gänsehautatmosphäre machte sich breit, und der Schlußapplaus bewies die Begeisterung der Anwesenden.
Der danach folgende Selbsterfahrungsbericht der Krebspatientin Hannelore Schammel ergänzte den Vortrag des Sportmediziners Dr. Freerk Baumann vom Vormittag und unterstrich seine Aussage, dass Sport Teil der Krebstherapie sei. Die 63Jährige erzählte von ihrem sportlichen Lauferfolgen seit ihrer Erkrankung 2008 und machte mit ihrer persönlichen Geschichte Mut. „Im Laufen habe ich die Kraft gefunden, um meine Psyche nach der schweren Krebserkrankung wieder aufzubauen. Laufen ist eine Herausfoderung, die mich glücklich macht!“ schloss die drahtige Frau ihre Ausführungen.
Bevor die Firma Rieswick am Ende des Infotages mit einer etwas anderen Modenschau Perückenmode an vier verschiedenen Models anschaulich vorführte, berichtete noch Dr. Kerstin Rhiem vom Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs von individuellen Erkrankungsrisiken im Zusammenhang mit genetischer Veranlagung und deren Therapiemöglichkeiten.
Info-Stände vieler Selbsthilfegruppen im Spielgelsaal, Aktiv-Inseln der reha bad hamm und von Physioline sowie eine Leseauswahl der Buchhandlung Harms im Foyer sprachen die Besucherinnen zusätzlich zum Tagungsprogramm an.