Neu in der Region: Mit einer aus der Sonographietechnik abgeleiteten Methode können die Heessener Klinik-Urologen neuerdings ohne Hautschnitt operieren. HIFU – hochintensiver fokussierter Ultraschall – heißt die „akustische Schnitt-Methode“, bei der kein Blut mehr fließt. Vielmehr werden Schallwellen auf das 10.000fache verstärkt und wie durch einen Hohlspiegel gebündelt. Bei den millimeterfeinen Brennpunkten der Schallwellen entstehen Temperaturen von etwa 80 Grad Celsius. Genug, um Gewebe in der Tiefe des Körpers genau zu verbrennen, ohne dass ein Skalpell sich den Weg dorthin bahnen müsste.
Die Urologie der St. BARBARA-Klinik setzt seit einiger Zeit den fokussierten Ultraschall bei Prostata-Krebstumoren ein. Der Patient spürt so gut wie nichts von dem Eingriff, der Klinikaufenthalt wird im Vergleich zur herkömmlichen OP-Methode deutlich reduziert.
„Wir sind sehr froh, den HIFU in unserer Klinik einsetzen zu können“ bemerkt Dr. Schwaab, Chefarzt der Urologie, bilden gerade die Prostataoperationen einen Schwerpunkt seiner Abteilung. „Wir erweitern mit dieser neuen Methode die Therapiemöglichkeit unserer Fachabteilung, denn wir bieten den Patienten, für die eine radikale Prostatektomie nicht in Frage kommt, damit eine Behandlungsalternative,“ erläutert Schwaab. „Die medizinischen Ergebnisse sind überzeugend und durch verschiedene Studien untermauert, die Nebenwirkungen der HIFU-Therapie außerdem gering, besonders im Vergleich zur radikalen Operation.“
Wichtig für die Patienten: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten im Rahmen der DRGs.
Wie wird mit HIFU operiert?
Die Behandlung wird in Spinalanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt.
Zunächst wird die Behandlungssonde in den Enddarm eingeführt. Die Sonde dient zur Bildgebung und auch zur Therapie.Vom Kontrolltisch aus plant der Arzt am Bildschirm die Behandlung, bei der schließlich sich überlappende Läsionen von 19-24 mm Länge und 1,7 mm Durchmesser erzeugt werden. Durch die hohe Temperatur von 80 Grad wird das kranke Prostatagewebe zerstört, ohne dass das Rektum (Dickdarm) oder umliegende Organe beeinträchtigt werden. Weichen die Behandlungsparameter von der Planungsparametern um 1 mm oder mehr ab, wird die Behandlung aus Sicherheitsgründen sofort unterbrochen.
Welche Vorteile bietet der Einsatz von HIFU?
Blutfreie Methode als schonende Therapie-Methode bei Krebspatienten
Keine Belastung durch Vollnarkose
Geringe bis keine Schmerzbelastung
Kurzer Krankenhausaufenthalt
HIFU im Umkreis
Deutschlandweit bieten 25 Kliniken diese Methode an, die nächsten sind in Siegen, Hagen und Herdecke zu finden.
Prostatakrebs – es kann jeden Mann treffen:
Prostatakrebs ist mit 30.000 bis 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankungen bei deutschen Männern.
Jedes Jahr sterben ca. 11.000 Männer an Prostatakrebs
Besonders ältere Männer sind betroffen, deshalb wird die Krankheit bei weiter steigender Lebenserwartung noch häufiger auftreten als bisher.
Früh erkannt, ist Prostatakrebs gut heilbar, aber nur wenige Männer nutzen die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen.