Freitag, 29.08.2008

Bewegender Abschied und herzlicher Neuanfang

Scheidender Klinik-Chef Wilhelm Hinkelmann wird mit Standing-Ovations verabschiedet und sein Nachfolger Matthias Kaufmann herzlich empfangen.

Wilhelm Hinkelmann (2.v.li.) und Matthias Kaufmann (Mitte) mit dem Vorstand der St. Franziskus-Stiftung Münster

Ein großer Bahnhof wurde ihm zum Abschied bereitet. Mehr als 200 Gäste waren zum Gottesdienst in die Kapelle der Klinik und zur anschließenden Feier in die Waldbühne Heessen gekommen, um dem scheidenden Klink-Chef Wilhelm Hinkelmann danke zu sagen und für die Zukunft gute Wünsche mit auf den Weg zu geben. Mehr als 15 Jahre hatte er die Geschicke dieser Klinik maßgeblich beeinflusst und ihr ein ganz neues Gesicht gegeben, betonte Dr. Rudolf Kösters, Vorsitzender des Vorstandes der St. Franziskus-Stiftung Münster, zu dessen Einrichtungen die St. Barbara-Klinik zählt. Seine natürliche Autorität, seine unglaubliche Dynamik und Innovationsbereitschaft und sein ausgleichendes Wesen haben diese Klinik zu dem gemacht, was sie heute ist. „Wilhelm Hinkelmann hat in den Jahren seiner Tätigkeit über 65 Mio. Euro allein verbaut und die Bilanzsumme der Klinik um das 15fache erhöht. Das ist nur ein Gradmesser seines Erfolgs“ fügte der oberste Chef der Stiftung noch an, „und das ist auch ein Beweis seiner schier unerschöpflichen Tatkraft“. Er habe der Klinik gut getan und sich um sie verdient gemacht, schloss Kösters seine Rede und begrüßte ihn gleichzeitig herzlich in seiner neuen Aufgabe als Vorstandskollege in Münster.
Ähnlich anerkennend äußerte sich auch der Oberbürgermeister anschließend. Er habe als Heessener Bürger die Entwicklung der Klinik immer verfolgt und Wilhelm Hinkelmann für das Geschick, die Klinik stets an die veränderten Strukturen anzupassen, bewundert. „Ich bin froh, dass alle Krankenhäuser in Hamm in kirchlicher Trägerschaft sind. Damit ist sicher, dass unsere Kliniken in Hamm keine Gesundheitsfabriken sind, sondern immer noch auch Nächstenliebe vermittelt wird,“ schloss Thomas Hunsteger-Petermann noch an, dankte für die gute Zusammenarbeit auch beim Aufbau der Reha Bad Hamm bzw. des Hospizes und verabschiedete ihn schließlich mit den Worten: „Wirbel Münster mal richtig durcheinander!“
Anerkennung und Lob zollten auch der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. H.W. Wiechmann ebenso wie die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Gudrun Szymczak. Anja Rapos als stellvertretende Verwaltungsdirektorin trug dann Hermann Hesses Stufen-Gedicht vor. Sie attestierte dem nunmehr ehemaligen Verwaltungschef, dass er alles richtig gemacht habe und seine Entscheidung als nächste Stufe in seinem Leben nicht den Ruhestand, sondern die Vorstandstätigkeit gewählt zu haben, als nur konsequent. „Wir konnten uns Sie im Ruhestand auch nicht richtig vorstellen“ fügte sie noch augenzwinkernd an. Den neuen Chef begrüßte sie und freute sich, dass er als Süddeutscher mit einer aus Westfalen stammenden Ehefrau schon eine halbe Heimreise angetreten habe und räumte gleich mit einem Klischee auf: „Wir in Westfalen sind nicht schwierig. Fragen Sie uns, was Sie wollen. Wir antworten mit dem was wir wissen. Vertrauen Sie uns, wir helfen Ihnen weiter!“
Barbara Köster, Pflegedirektorin der Klinik, überreicht im Anschluss dem scheidenden Klinikchef als Ausdruck der Wertschätzung eine kleine Statue der Heiligen Barbara mit den Worten: „Machen Sie es gut und vergessen Sie uns nicht!“
Dr. Nikolaus Dlugos, Geschäftsführer des St. Marien-Hospitals, überbrachte schließlich Grüße auch seiner Kollegen des EVK und der Klinik für Manuelle Therapie und beschrieb die gute vertrauensvolle Zusammenarbeit, die seit der Entstehung der Reha Bad Hamm, auch sein Krankenhaus der St. Barbara-Klinik näher gebracht habe. „Wir haben seit 2004 einen Kooperationsvertrag, der sicherlich“ - und dies mit Blick auf den neuen Geschäftsführer „noch ausbaufähig ist!“
Der viel Gelobte trat mit den Worten: „Ich lebe noch“ ans Rednerpult und gab Lob und Anerkennung zurück an seine Mitarbeiterschaft. „Ich habe nur mit Hilfe der Mitarbeitern das Ziel erreicht. Herr Kaufmann, Sie haben damit ein wunderbares Kapital.“ Ganz besonders dankte er schließlich seiner unersetzlichen Sekretärin bzw. Assistentin, Andrea Pohlmann, die er nur ungern verliere. „Aber so ist das Leben!“ bedauerte er die getrennten Wege, die beide nun gehen. Seinem Nachfolger überreichte er schließlich einen Reiseführer von Westfalen. „Hier ist es wunderschön“ spielte auch er auch auf die neue Heimat des ehemaligen Breisachers an. „Wenn zwei sich scheiden, hat einer mehr zu leiden,“ meinte Wilhelm Hinkelmann zum Schluss und war überzeugt, dass er derjenige sei, der mehr leide. „Ihnen und der Klinik ein herzliches Glück auf.
Stehende Ovationen aller Gäste danach machten ihn den Abschied sichtlich noch schwerer und als das musikalische Rahmenprogramm von Tillmann Schnieders (Gesang) und Nikolai Orloff (Klavier) mit einem musikalischen Märchen die Lachmuskeln reizte, entlud sich die wehmütige Stimmung in befreiendes Lachen. So fiel es dem neuen Mann an der Spitze der St. Barbara-Klinik schließlich nicht schwer, sich in seiner Antrittsrede bei seinem Vorgänger für die sehr kollegiale Übergabe der Geschäftsführung zu bedanken und seiner Freude auf die neue Aufgabe auszudrücken. Am Ende tat er es seinem Vorgänger gleich und ergriff auch den Taktstock und dirigierte das Heessener Blasorchester, das zum Abschied des Schützenbruders Wilhelm Hinkelmann aufspielte.