Therapie der Adipositas

Fast wöchentlich erscheint in einer Illustrierten und auch im Internet ein Vorschlag, wie man zweistellige Kilobeträge innerhalb weniger Wochen, wenn nicht gar einiger Tage abnehmen kann.  Die Realität sieht anders aus. Fast alle Menschen wissen, dass es einerseits sehr schwierig ist, auch nur einige Kilogramm an Gewicht zu verlieren und dass es auf der anderen Seite noch schwieriger ist, das reduzierte Gewicht tatsächlich über einen nennenswerten Zeitraum zu halten. Das Essverhalten und die Nahrungsmittelauswahl stellen mächtige Gewohnheiten dar. Man kann leicht an sich selbst ausprobieren, wie schnell man in alte Gewohnheiten zurückverfällt, wenn man Wesentliches an seinem Essverhalten ändern will. Viel schwieriger noch ist es, eine überschießende Kalorienzufuhr dauerhaft in den Griff zu bekommen. Das liegt unter anderem daran, dass der Körper auf eine Reduktion der zugeführten Kalorienmenge mit einer Senkung des Kalorienbedarfs reagiert. Auf diese Art und Weise trifft ein gut Teil von Diätmaßnahmen ins Leere. So ist eine Kalorienreduktion nur halb so wirksam, wie sie auf dem Papier erscheint. Man hat in einer wissenschaftlichen Untersuchung an den Siegern der Show "The Biggest Loser" festgestellt, dass ihr Nahrungsmittelbedarf  auch sechs Jahre nach der Show noch um 500kcal. niedriger liegt als derjenige von alters-, geschlechts- und gewichtsgleichen Vergleichspersonen.

In der Konsequenz muss man bei der geplanten Gewichtsreduktion am ehesten raten, ein Konzept einer Ernährungsumstellung und einer Steigerung der körperlichen Bewegung aufzubauen, das nicht als vorübergehende Diätmaßnahme gedacht ist, sondern das von vornherein als eine endgültige zukünftige Lebensweise entwickelt ist.  So kann es gelingen, die ansonsten nahezu unweigerliche erneute Gewichtszunahme nach Beendigung einer Diät zu überwinden.  Unter dem Strich erscheint jedoch eine bleibende Gewichtsreduktion so schwierig, dass bei übergewichtigen und adipösen Menschen auch Gewichtsreduktionen zwischen fünf und zehn Kilogramm bereits als Erfolg zu werten sind.  Auch diese haben bereits eine positive Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen, für einen drittgradig adipösen Patienten sind solche Ergebnisse jedoch enttäuschend.

Bei einer Untersuchung des englischen nationalen Gesundheitsdienstes zeigte sich, dass nur eine von 750 Frauen und nur einer von 1250 Männern in der Lage war, sein Gewicht von einem BMI von > 40 ausgehend effektiv und dauerhaft zu reduzieren. Dies zeigt, wie wenig realistische Chancen auf eine Reduktion überflüssiger Pfunde neben einer operativen Therapie bestehen.